Handbesen/Handfeger
Die Bezeichnungen für
den abgebildeten Haushaltsgegenstand sind schon im
Standarddeutschen nicht einheitlich (s. Variantenwörterbuch
S. 328 "Handbesen", vgl. a. WDU
Bd. 2 Kt. 83 zur Alltagssprache); Handbesen scheint
sich aus systematischen Gründen über das ursprünglich
nicht so große
mitteldeutsche Geltungsgebiet hinaus zu
verbreiten, vielleicht auch wegen seiner Unabhängigkeit von
dem regionalen Gegensatz zwischen fegen
und kehren.
In den
ostbelgischen Dialekten stehen sich vor allem zwei Wörter
gegenüber: Handfäjer,
-fejer
im Süden (mit einigen Meldungen auch im Nordteil) und
Kwespel/Kwispel
im Norden bis hinunter zu den Gemeinden Bütgenbach und
Büllingen (ohne Treeschland und Holzheim), aber auch noch aus Eibertingen und Schlierbach gemeldet.
Im ganzen Untersuchungsgebiet
kommen außerdem auch Bürste-Meldungen in
verschiedenen Lautformen (Büüscht,
Biischt ganz
im Süden, im Norden Böösch,
in den französischsprachigen Gemeinden Böəschtel)
vor. Nur aus Holzheim und Mirfeld wurde vor überwiegend Bes(s)em
gemeldet.
Das durchsichtig
gebildete Wort Handfeger
(Handfäjer,
-fejer)
ist im Moselfränkischen und z.T. auch im Ripuarischen auch in
Deutschland verbreitet (s. RWA Kt.
59), nach der WDU-Karte ist Handfeger
in der Nordhälfte Deutschlands allgemein die im Alltag
übliche Bezeichnung (sogar noch am Nordrand des Gebiets, in
dem die Tätigkeit kehren heißt
und nicht fegen,
s. WDU Bd. 1 Kt. 16 und
http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-2/f04/).
Auch Besen
(Bes(s)em)
ist im moselfränkischen und ripuarischen Gebiet weit verbreitet,
Bürste
ebenfalls, allerdings nur im Moselfränkischen und nur im
Dialekt. Im Dialekt hält auch das deutsche Gebiet westlich
der Rur an Kwespel
fest. Dieses Wort bezeichnete ursprünglich einen Ast mit
Blättern bzw. ein Büschel Laub oder Zweige – wie
Quast(e), mit
dem es wahrscheinlich zusammenhängt – dann verschiedene
Arten von Wedeln, z.B. den Wedel zum Besprengen mit Weihwasser (s.
WNT "Kwispel", MNW,
Schiller/Lübben "Quispel").
Das hiervon abgeleitete
Verb hat sich im Niederländischen speziell in der Übertragung
auf das Schwanzwedeln von Hunden eingebürgert, im Eupener und
Aachener Raum hat es jedoch auch noch die Bedeutung 'fegen' (s.
Tonnar/Evers: "kwéspele",
Theissen
"kwésspele", Hermanns:
"quespele"),
darüber hinaus ist hier es für
unruhige Bewegungen überhaupt belegt; daher dann auch die
Verwendung des Substantivs Quespel
für einen unruhigen Menschen (RhWb Bd. 6, S. 1353,
Hermanns "Quespel").