Aussprache/Orthographie

In den anderen germanischen Sprachen gibt es einige Grapheme, die im Deutschen nicht existieren. Im Dänischen und Norwegischen steht z.B. <ø> statt des <ö> wie im Deutschen und Schwedischen. Um überhaupt eine ungefähre Vorstellung zu haben, wie die Wörter ausgesprochen werden, muss man wissen, welche Laute diesen Zeichen entsprechen. 

Das gilt aber auch für Buchstaben, die das Deutsche auch hat: Gelegentlich ist das Verhältnis zwischen Buchstabe und Laut anders als im Deutschen. Manchmal ist es auch gleich, aber die festgelegte Orthographie der Wörter unterscheidet sich. In solche Fällen ist es hilfreich, sich vom Schriftbild zu lösen und einmal am Klangbild zu orientieren (im Textbeispiel etwa bei gräns-en, människa oder försök).

Kenntnis der Ausspracheregeln erleichtert z.T. das Erkennen. So ist der Abstand zwischen schwed. förmåga und dt. vermögen geringer, wenn man weiß, dass das skandinavische <å>  eher wie deutsches <o> ausgesprochen wird als wie <a>. Wenn klar ist, dass das schwedische <v> wie deutsch <w> gesprochen wird, ist auch var leicht zu erkennen und inverkan ist leichter mit Einwirken in Beziehung zu setzen.

Allerdings gibt es nicht selten auch den umgekehrten Fall, dass verwandte Wörter sich in der Orthographie ähnlicher sind als in der Aussprache. So wird z.B. das <s> in schwed. försök und undersöka nicht gesprochen wie das <s> in dt. Versuch und untersuchen, sondern ähnlich wie deutsches <sch> (weil es nach r steht). Am besten ist also, die wichtigsten Ausspracheregeln zu kennen und bei der Suche nach verwandten Wörtern flexibel sowohl die Aussprache als auch die Schreibung zu berücksichtigen. Da die einzelsprachlichen Orthographieregeln unterschiedlich stark an der (modernen) Aussprache oder an der Etymologie orientiert sein können, lassen sich bei der näheren Beschäftigung mit einer Sprache dann auch präzisere Strategien entwickeln. (So ist beim Dänischen in der Regel eher die Orthographie hilfreich, beim Niederländischen oft eher die Aussprache.)

Hier eine #Tonaufnahme# des schwedischen Beispieltexts:

Milgramexperimentet är ett berömt psykologiskt experiment som beskrevs 1963 av Stanley Milgram. Ett av Milgramexperimentets syften var att undersöka lydnad och auktoriteters inverkan på en försökspersons förmåga att skada en annan människa. 
62,5% av försökspersonerna gav den maximala chocken med 450 volt. Ingen av kandidaterna slutade före 300 volts gränsen.

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