IsländischMit ca. 300.000 Sprechern ist das Isländische eine der kleineren germanischen Sprachen. Das Isländische gilt als besonders altertümliche Sprache, da es das altnordische Flexionssystem weitgehend unverändert weiterführt, nur sehr wenige Wortbildungselemente aus anderen Sprachen entlehnt hat und auch im Bereich des Wortschatzes wesentlich konsequenter Entlehnungen vermeidet als die übrigen germanischen Sprachen. Der sprachliche Konservativismus ist zum einen auf die geographische Abgelegenheit Islands zurückzuführen, durch die der Kontakt mit anderen Sprachen begrenzt blieb, zum anderen auf eine mindestens seit dem 19. Jahrhundert stark puristisch ausgerichtete Sprachpolitik, die auch heute noch von den meisten Isländern weitgehend unkontrovers unterstützt wird. Das isländische Alphabet verfügt über drei Buchstaben, die das Deutsche nicht kennt: þ (þorn), ð (eð) und æ (gesprochen /ai/). Þorn und eð sind dentale Frikative wie das th im Englischen, þ entspricht der stimmlosen Variante wie in engl. thin, ð der stimmhaften wie in engl. this. Das broddur genannte Zeichen über einigen Vokalen ist keine Bezeichnung des Akzents (dieser liegt im Isländischen immer auf der ersten Silbe), vielmehr dient er zur Unterscheidung unterschiedlicher Aussprachen für a [a] und á [au], e [e] und é [je), i [ı] und í [/i/], o [o] und ó [ou] sowie u [y] und ú [u]. Die konservative Flexionsmorphologie führt vor allem bei den Substantiven zu einem großen Formenreichtum. Für eine korrekte Identifizierung von Wörtern muss das nicht unbedingt ein Problem sein, da grammatische Form und Funktion meist auch durch andere Kriterien (Kontext, Wortstellung, vorangestellte Präpositionen, Pronomina und Zahlwörter) erschließbar sind. Eine größere Herausforderung stellen dagegen die lautlichen Wechsel beim Wortstamm innerhalb eines Flexionsparadigmas dar, die auf historische Lautwandelprozesse zurückzuführen sind, die in anderen germanischen Sprachen häufig ausgeglichen wurden bzw. nicht mehr produktiv sind. Diese können das Auffinden eines Wortes im Wörterbuch deutlich erschweren. Wie in allen anderen skandinavischen Sprachen steht im Isländischen der bestimmte Artikel nicht vor einem Substantiv, sondern wird angehängt. Dieser sog. enklitische Artikel wird, genau wie das Substantiv, dekliniert. Obwohl das Isländische eine kleine Sprache ist, kann es nützlich sein, wenn man diese Sprache lesen kann. Island verfügt über eine lebendige Literaturszene; gemessen an der Einwohnerzahl nimmt die isländische Buchproduktion weltweit einen Spitzenplatz ein. Im Bereich der Fachliteratur sind vor allem die Bereiche Sprachwissenschaft und Mediävistik von Interesse, da hier traditionell das Englische eine geringere Rolle spielt als in anderen Disziplinen und isländische Themen in diesen Bereichen von internationalem Interesse sind. Aufgrund der Komplexität der Sprache, die ihren Erwerb zu einem sehr zeitraubenden Unternehmen macht, kann Interkomprehension hier eine sinnvolle Alternative darstellen. |